Weiß, weiß, weiß ist (fast) alles, was sie hat

Lea Renner muss beim Möbelkauf nicht lange über die Farbe nachdenken – weiß, alles andere scheidet aus. Ihrer hübschen Wohnung verpasst sie damit eine durchgängige stilistische Linie, bestimmt von Leichtigkeit und Klarheit.

Der Wunsch nach Helligkeit führte hier Regie, das ist der erste Eindruck beim „Ortstermin“ für unsere Serie. Der zweite? Toller Grundriss! Dafür war ausnahmsweise nicht die Kindergärtnerin selbst verantwortlich, sondern wir, die ulmer heimstätte. Eine Mauer wurde im Zuge der zurückliegenden Sanierung versetzt, eine andere herausgebrochen.
Der Effekt ist frappierend. Einst ein „Schlauch“, ist nun ein schmuckes Bad in ausreichender Größe entstanden. Und nebenan wurden Küche und Esszimmer zusammengelegt, was das Kochen und Werkeln und das Kommunizieren mit Gästen gleichzeitig ermöglicht. Der Wunsch von Mietern nach „Kommunikationsfreundlichkeit“ nahm hier sehr konkrete Gestalt an. Renner hat die Wohnung im Dornröschenweg noch im Zustand vor der Sanierung besichtigt. „Also ehrlich, so wäre ich nicht eingezogen.“ Danach sei sie kaum wiederzuerkennen gewesen, denn auch die Böden, die Fenster und das Bad sind neu. Das Tapezieren musste sie dann selbst übernehmen.

Alles weiß auch hier?

Das meiste, aber sie hat dabei auch sorgsam abgewogene farbliche Akzente gesetzt in Blau und Umbra, was die Räume in leichte Spannung versetzt. Im Wohnzimmer kommt ein kräftiger Akzent durch eine gepolsterte Sitz- und Liegelandschaft in gebrochenem Violett und mit vielen Kissen dazu. Hier gemütlich in einem Buch zu schmökern, ist vielleicht gefährlich, könnte man doch leicht über Stunden hinweg versinken in ganz anderen Realitäten.

Dabei wohnt man hier zweifelsohne in der Vorstadt Söflingen. „Gefällt mir gut“, sagt Lea Renner, „der Klosterhof, der geschmückte Brunnen am Gemeindeplatz, das ist alles so dörflich.“ Klar, da rückt die Kindheit in Erinnerung, die sie mit ihren fünf Geschwistern in Weidach droben auf der Alb verbracht hat. Hat sie mal Lust auf einen Spaziergang, geht’s, vorbei an Obstgärten, hinauf auf den nahen Hochsträss, den sie ebenfalls längst zu schätzen weiß.
Ein Jahr liegt der Umzug aus Neu-Ulm nun zurück. Bereut habe sie ihn keine Sekunde. Gleichzeitig habe sie ihren Arbeitsplatz gewechselt. Wenn schon Veränderung, dann schon grundlegend. Nur die Möbel sind nicht neu. Weiß ist eben schon länger Lea Renners Lieblingsfarbe.

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