Neue Wohnkonzepte

Das Ende des Jahrzehnts stellte eine gesellschaftliche Wegmarke dar. Die „68er-Revolution“ läutete einen Generationswechsel ein, der den Konservatismus der Nachkriegszeit durch ein offeneres Weltbild zu verändern suchte. Dies drückte sich auch in der Architektur und dem Wohnungsbau aus. Neue Wohnformen wurden erprobt und Raumkonzepte entwickelt. Planer reagierten darauf mit neuen Grundrissen und Wohnideen.

Das Jahr 1967 sollte als „Jahr der großen Pläne und Entscheidungen" in die Geschichte der Heimstätte eingehen. Vier Jahre zuvor stand die Genossenschaft der Fertigbauweise noch kritisch gegenüber. Nun wurden am Eichengrund erste Gebäude in dieser Bauart erstellt und Erfahrungen gesammelt. Die effiziente Bauweise ermöglicht es, die Baukosten auf akzeptablem Niveau zu halten und die Mieten auch weiterhin attraktiv zu gestalten.

Der Erfolg ermutigte die ulmer heimstätte zwei Jahre später zu ihrem bisher größten Abenteuer, zum Bau der Wohnanlagen Biberacher Straße 4-12 sowie 28-36. Den Auftakt des in der Ulmer Baugeschichte einmaligen Projektes markierte eine Sitzung bei Stadtbaudirektor Hans Bartels am 29. April 1969 im Rathaus. Die Ulmer Wohnungs- und Siedlungs-Gesellschaft (UWS), die ulmer heimstätte und die Bau- und Siedlungsgenossenschaft „Aufbau" waren als gleichberechtigte Partner geladen. Der Plan sah vor, einen neuen Stadtteil für Tausende Menschen zu entwickeln. Insgesamt sollten im ersten Bauabschnitt 405 Wohneinheiten entstehen.

Für die Heimstätte bedeutete dies ein Bauvolumen von 166 Wohnungen und 96 Tiefgaragenstellplätzen. Diese waren gestaffelt in zehn Gebäuden zwischen fünf und zehn Geschossen. Alle Gebäude besaßen Aufzüge und Elektrospeicheröfen. Das Vorhaben führte die Genossenschaft an die Grenze der Belastbarkeit. Durch große finanzielle und persönliche Anstrengungen konnte das Projekt jedoch schließlich erfolgreich abgeschlossen werden.

Ende der 1970er Jahre wurde ein – seit den 1960er Jahren ins Auge gefasstes – Projekt vollendet: Wohnen auf dem „Roten Berg". Die Planungen des Architekturbüros Honold sahen 58 Geschosswohnungen in Blöcken vor. Sie wurden sowohl zum Verkauf als auch zur Vermietung erstellt.

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