Sammlungen, die wie von selbst wachsen

Auf Monika Stein kommen manche Dinge einfach so zu. Im Laufe der Zeit sind sehr spezielle Sammlungen daraus geworden, wie gleich beim ersten Augenschein auffällt. Ihrer Wohnung verpasst sie damit eine ziemlich pittoreske Note – ein wunderbarer Einstieg für ein Gespräch voller Anekdoten.

Orchideen, Katzen und Magnete

Da wäre einmal ihr Wohnzimmerfenster, gen Norden gehend, Blick auf die Große Blau. Auf dem Sims stehen Orchideen. Nicht bloß ein paar Töpfe, sondern gleich rund ein Dutzend, mehrere davon in voller Blütenpracht. Monika Stein ist offenbar mit dem vielzitierten „Grünen Daumen“ gesegnet, hat daneben aber auch so einige Hausbewohner auf ihrer Seite. Stellen diese ihre dahinsiechenden Exoten einfach im Hof ab, so holt sie die Blumenfreundin zu sich hoch in die Wohnung und päppelt sie wieder auf. Erfolgsgeheimnisse? „Kein direktes Sonnenlicht, nicht zu Tode gießen“,  sagt sie von ihrem Lieblingsplatz vom Sofa aus, während sie Mr. Nelson krault, den eigenwilligen und wohlbeleibten Kater, genannt Nelson. Den „Mister“ haben sie ihm gestrichen wegen seines gar nicht gentleman-liken Verhaltens, das sich in einer ziemlichen Rauflust zeigt, wenn ihm danach ist.
Zum Glück mag Nelson keine Orchideen. Sein Vorgänger tat das schon. Erst Tabasco auf den Blättern hielt ihn davon ab.

Zusammen mit Monika Stein wohnen noch ihre beiden Töchter Melissa und Sarah in der Wohnung in der Marner-Walk-Straße 7. Was die vielen Plüschtiere anbelangt, so waren sie Mitbegründerinnen dieses Teils des Sammlungskomplexes. Beileibe nicht nur auf dem Sofa sind sie zu finden, auch – in Miniausführung – auf Pinnwänden, die wiederum ein eigenes Sammelgebiet ausbilden. „Bosch“, der Kühlschrank, zählt dazu, über und über bedeckt mit per Magnet anhaftendem Krimskrams. „Irgendwann dachten alle, ich sammle Magneten, seither bekomme ich immer wieder welche geschenkt.“

Seit knapp 20 Jahren bildet die Wohnung Steins Zuhause, kurz nach Einzug wurde sie saniert: neue Heizung, neues Bad, Schallschutzfenster. Nur bei den 64 Quadratmetern ist es geblieben, „schon ein wenig eng“. Ihr Schlafzimmer hat sie sich deshalb als Rückzugsort für sich gestaltet, Pinnwand inklusive. Mit jeder Menge Postkarten.
Nelson sollte im Moment besser nicht gestreichelt werden und will auch partout nicht posieren für den Fotographen. Erst ein Leckerli lässt sein Herz aus Stahl erweichen. „Er ist, wie er ist, und er lässt sich auch nicht verändern“, findet Stein sein Verhalten durchaus imponierend. Nelson ist übrigens das Gegenteil von Mit-Katze Inci. Diese sei völlig normal. Blicken lässt sie sich nicht. Denn sie mag keine Besucher und hat sich unters Bett verkrümelt.

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